Wenn jemand an eine Lösung glaubt und der andere an eine andere Lösung, dann muss einer von beiden überzeugt werden, um nicht zu sehr zu blockieren. Wenn der Chef anderer Meinung ist und blockiert, ist eine Veränderung/Investition meist erst gar nicht durchsetzbar. Aber auch mit blockierenden Mitarbeitern ist nichts wirklich möglich. Dann wird meist nur Geld verbrannt, bis alles wieder beim Alten ist. Und ein neuer Chef hat dann wieder neue Ideen, weil er an wiederum andere Lösungen glaubt.
Es handelt sich also um eine Glaubensfrage. Glaube ich an den prophezeiten Effekt, Erfolg bzw. Nutzen der vorgeschlagenen Lösung/Veränderung oder nicht?
Und wie kriege ich die anderen rum, damit sie mitmachen und der Veränderung zumindest eine erste Chance gebe.
Für das Problem der Überzeugung blockierender Mitarbeiter hat Eliyahu Goldratt passend zu seinem Buch ein ca. 6-minütiges (wie ich finde sehr anschauliches) Video gedreht, das man sich auf Youtube ansehen kann:
Overcoming Resistance to Change – Isn’t It Obvious?
https://www.youtube.com/watch?v=hcz1aZ60k7w
Chefs müssen ebenso überzeugt werden wie heutzutage Mitarbeiter: nämlich ohne Machtausübung oder autoritäre Entscheidung, denn das überzeugt niemanden wirklich.
Zunächst sollten Sie sich überlegen: Was ist der größte Schmerz Ihres Chefs? Was bewegt ihn am meisten? Was ist sein wichtigstes Ziel? Wovor hat er am meisten Angst? (da Angst der größte Motivator ist, den wir haben). Machen Sie sich dazu eine Liste!
Jetzt setzen Sie Ihre Lösung in Relation zu den Schmerzen/Ängsten/Zielen Ihres Chefs. Arbeiten Sie den Nutzen Ihrer Lösung/Veränderung/Investition heraus: Was sind die Vorteile? Was ist der Nutzen? Welche Ängste werden gemildert/reduziert/entkräftet? Welche Ziele des Chefs werden unterstützt? Machen Sie sich auch hierzu eine Liste!
Was sind die Vorteile und der Nutzen der bestehenden Situation? Wie können diese Vorteile „gerettet“ werden?
Dann sollten Sie überlegen, was Ihr Chef für ein Typ Mensch ist. Braucht er Zahlen, Daten, Fakten oder praktische Anwendungsbeispiele und entscheidet er emotional oder rational?
Dann sollten Sie sich gründlich vorbereiten und im Falle einer Ablehnung einen Plan B (z. B. Testzeitraum, Teilumsetzung, Pilotprojekt, andere Variante) überlegen.
Strukturieren Sie nun Ihren persönlichen Vortrag (optimalerweise visuell unterstützt – wie auch immer – muss zur Situation passen – kann auch „bloß“ ein Handout oder eine Skizze sein). Zunächst sollte klar sein, worum es geht und warum es wichtig ist, sich mit diesem Thema ÜBERHAUPT auseinanderzusetzen. Holen Sie KURZ aus, um Ihren Chef thematisch ins Boot zu holen und auf den aktuellen Stand zu bringen. Stellen Sie den Kontext dar und die Not, die ein baldiges Handeln bzw. Entscheiden erfordert. Stellen Sie die Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation vor, jeweils mit Zahlen hinterlegt. Nennen Sie Vor- und Nachteile der Möglichkeiten (auch zum Beispiel der Möglichkeit, nichts zu tun) und beziehen Sie Stellung. Was hat Sie überzeugt bei Ihrer präferierten Variante? Hinterlegen Sie diese mit Beispielen, Zukunftsszenarien und Augenzeugenberichten oder zitieren Sie (intern oder extern) bekannte Persönlichkeiten zu diesem Thema. Zeigen Sie ev. Kurzvideos (z. B. aus dem Internet).
Verlangen Sie eine Festlegung auf das weitere Vorgehen in dieser Sache. Fragen Sie, ob noch Informationen aus seiner Sicht fehlen für eine Entscheidung oder was er noch benötigt, um entscheidungsfähig zu werden, falls er unschlüssig ist. Ist Ihr Chef entschieden dagegen, lassen Sie ihm in der nächsten Zeit spezielle Informationen zukommen über Fälle/andere Teams/andere Unternehmen, die mit der neuen Idee gut arbeiten bzw. über andere Teams, die mit der bisherigen Methode Schiffbruch erleiden. Fragen Sie ihn, ob es O.K. ist, wenn jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist aus seiner Sicht, darüber in ein paar Monaten nochmal zu sprechen. Machen Sie einen erneuten Termin und bringen Sie ggf. Kollegen hinter sich, die Sie stützen. Kommen Sie immer wieder mit dem Thema um die Ecke, wenn es Ihnen wichtig ist; jeweils in kreativer Abwandlung, Sie wollen ja nicht nerven! Steter Tropfen höhlt den Stein gilt auch hier. Sie werden es schaffen!
Wenn wir etwas oft genug gehört haben, glauben wir es selbst, auch wenn es gar nicht stimmt! So funktioniert Meinungsbildung. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Wenn Sie sich für einen überzeugenden Vortrag zum Thema Ihrer Wahl interessieren, rufen Sie mich an. Gerne unterstütze ich Sie bei der Überzeugungskampagne!